In diesem Beitrag: Dona Nobis Pacem – Licht des Friedens am Kölner Dom
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Im Herbst 2018 besuchten wir mit Freunden den Kölner Dom, um die außergewöhnliche Lichtinstallation Dona Nobis Pacem zu erleben. Der Andrang war groß, doch wir hatten Glück und erhielten noch Einlass. Vor der gewaltigen Südfassade des Doms begann ein Schauspiel aus Licht, Bewegung und Klang, das diesen Ort der Stille für kurze Zeit in ein Symbol des Friedens verwandelte.
Eine Projektion zum Gedenken und zur Hoffnung
Die Lichtshow war Teil der Kölner Domwallfahrt 2018 und erinnerte an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Das Künstlerduo Detlef Hartung und Georg Trenz entwickelte die Projektion unter dem Titel Dona Nobis Pacem – „Gib uns Frieden“. Mit Hilfe von 19 Hochleistungsprojektoren verwandelten sie die fast 150 Meter hohe Südfassade in eine bewegte Leinwand, die den Domkörper selbst zur Botschaft werden ließ.
In strengem Schwarz-Weiß leuchteten die scharfen Umrisse der gotischen Architektur auf – Pfeiler, Maßwerk, Fialen, Wasserspeier – ein stilles, aber kraftvolles Spiel aus Licht und Schatten, das die monumentale Struktur des Doms hervorhob. Der nächtliche Kontrast schien jede Linie zu schärfen, jede Figur zu betonen, und das Bauwerk selbst wurde zum Akteur der Inszenierung.
Licht, Farbe und Botschaft
Versonnen blickten die Zuschauer auf die bewegten Worte und Zeichen, die zum Frieden und zu gegenseitigem Respekt aufriefen. Man spürte die Einstimmigkeit, die die Menge ergriff – ein stilles, kollektives Innehalten. Dann begann sich das Licht zu verändern: Der Dom erstrahlte in Blau, Gelb, Rot und Violett, als würde er das gesamte Spektrum des Friedens aussenden. Farbe wurde zu Gefühl, und aus Stein wurde eine Stimme, die in allen Tönen von Hoffnung sprach.
Zum Abschluss kehrte die Projektion in das ursprüngliche Schwarz-Weiß zurück. Über die Fassade zogen sich tausende Kreuze – Grabmale, Mahnmale, Erinnerung an die unzähligen Toten des Ersten Weltkriegs. Für einen Moment lag tiefe Stille über dem Platz. Nur das Flackern der Lichter blieb, als Echo einer eindringlichen Botschaft: Frieden ist kein Zustand, sondern ein Auftrag.
Erlebnis zwischen Licht und Stille
Wir standen dicht gedrängt auf dem Roncalliplatz, das Murmeln der Menge war verstummt. In diesem Moment verband sich Geschichte mit Gegenwart, Architektur mit Emotion, Kunst mit Spiritualität. Neben mehreren Fotografien entstanden auch zwei kurze Videos, die die Projektion in Bewegung festhalten – Zeugnisse einer Inszenierung, in der der Kölner Dom selbst zum Medium wurde: zum Lichtträger, zum Mahnmal und zum Bekenntnis zugleich.
Ein Zeichen, das bleibt
Dona Nobis Pacem war weit mehr als eine technische Lichtshow. Sie war ein Moment der Gemeinschaft, ein visuelles Gebet inmitten der Stadt. Für wenige Abende verbanden sich Kunst, Erinnerung und Glaube zu einer einzigen Botschaft, die in das Dunkel hineinleuchtete: die Bitte um Frieden.