Die ehemalige Synagoge Padberg – Erinnerung im Licht

In diesem Beitrag: Die ehemalige Synagoge Padberg – Erinnerung im Licht

Im Jahr 2018 besuchten wir Freunde in Marsberg und machten einen Abstecher in das nahegelegene Padberg. Am Rand des alten Dorfkerns steht die ehemalige Synagoge – ein unscheinbares Fachwerkhaus, das sich erst auf den zweiten Blick als ein Ort der Geschichte und des Gedenkens offenbart. In diesem Moment stand die Sonne tief, und ein dramatischer Himmel bildete die Kulisse für eine Fotografie, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist.

Geschichte eines stillen Ortes

Die Synagoge von Padberg wurde im 18. Jahrhundert errichtet und 1799 erstmals urkundlich erwähnt. Sie diente der kleinen jüdischen Gemeinde des Ortes bis zum Jahr 1932 als Gotteshaus. Danach wurde sie verkauft und umgenutzt – ein Umstand, der ihr 1938 vermutlich das Leben rettete. Während der Reichspogromnacht blieb sie unversehrt, weil sie zu diesem Zeitpunkt kein religiös genutztes Gebäude mehr war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand das Haus lange leer und verfiel. In den 1980er und 1990er Jahren wuchs jedoch das Bewusstsein für seine historische Bedeutung. Durch das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Historikern und Denkmalpflegern konnte das Gebäude schließlich restauriert und 1999 als Denkmal für Toleranz und Verständigung wiedereröffnet werden.

Architektur und Erinnerung

Das kleine Fachwerkhaus misst nur etwa sieben auf sechseinhalb Meter, trägt ein Krüppelwalmdach und war einst schlicht, aber würdevoll gestaltet. Die Spuren der ursprünglichen Ausstattung – Fensterformen, Empore und Nischen – wurden bei der Restaurierung wieder sichtbar gemacht. Heute steht die Synagoge Padberg als eines der wenigen erhaltenen Beispiele dörflich-jüdischer Architektur im Sauerland.

In ihrem Inneren ist es still. Kein Schmuck, kein Prunk, nur Raum – und Erinnerung. Es ist diese Schlichtheit, die den Ort so berührend macht. Wer hier steht, spürt die Nähe einer Geschichte, die größer ist als das Gebäude selbst.

Ein Bild zwischen Zeit und Bedeutung

Mein Foto entstand aus drei Einzelaufnahmen, die ich zu einem HDR-Bild zusammengeführt habe. Der Himmel zeigte sich dramatisch, das Sonnenlicht stand tief und fiel golden auf das Fachwerk. Der Kontrast von Licht und Schatten, von Vergänglichkeit und Bewahrung, schien in diesem Moment fast symbolisch. Die Körnung des Lichts, erinnert daran, dass Erinnerung selbst immer eine Form von Licht ist – manchmal schwach, manchmal grell, aber nie erloschen.

Fotografische Notiz

Das HDR-Bild entstand aus drei Digitalaufnahmen, die 2018 vor Ort aufgenommen und später zu einem Einzelbild verarbeitet wurden. Der dramatische Himmel und das warme Streiflicht der tiefstehenden Sonne unterstreichen die Atmosphäre des Ortes, ohne sie zu verfälschen. Die Fotografie versteht sich als stilles Zeugnis – eine visuelle Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Bild 1: Die ehemalige Synagoge Padberg – Erinnerung im Licht (HDR-Bild)
Bild 2: Die ehemalige Synagoge Padberg (HDR nur Dynamikoptimierung)