In diesem Beitrag: Analoge Fotografie – eine Reise zurück in die Zukunft?
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Ist die analoge Fotografie das Mittel, um Individualität in der wachsenden Beliebigkeit von KI-generierten und über Smartphones millionenfach produzierten Bildern wiederzugewinnen?
Oder ist sie ein nostalgischer Reflex auf die zunehmende Entfremdung – sowohl zwischen Mensch und Maschine als auch zwischen Mensch und Motiv, zwischen Auge und Algorithmus?
Tatsächlich scheint die Rückkehr zum Film mehr zu sein als eine technische Mode.
Sie ist Ausdruck eines Bedürfnisses nach Eigenzeit und Eigenhändigkeit in der Bildproduktion – nach einem Gegenentwurf zur sofortigen, grenzenlosen und oft „gecleanten“ Digitalfotografie.
Die analoge Fotografie zwingt zur Entscheidung, zum Warten, zum bewussten Sehen – und gerade darin liegt ihre Faszination.
Warum?
Ich erinnere mich an die Zeit, als ich in den 1980er- und 1990er-Jahren mit meinen analogen Kleinbildkameras auf Weltreise ging – etwa in die Königreiche des Himalaya, in die Ebene von Bagan (Burma) oder ins Land der Toraja (Celebes).
Damals waren Filme ein kostbares Gut, in abgelegenen Gegenden kaum ersetzbar. Zur Sicherheit transportierte ich sie in strahlungssicheren Behältern, um sie vor den abenteuerlichen Durchleuchtungsapparaturen der Flughäfen zu schützen.
Und weil Filmmaterial begrenzt war, musste jede Aufnahme sitzen – kein „Hundert Bilder vom selben Motiv – die beste gewinnt“, wie es in digitalen Zeiten fast selbstverständlich geworden ist.
So wurde (fast ;-)) jede Aufnahme zu einem Unikat – ein Ergebnis aus Planung, Intuition und dem Warten auf den Moment, in dem Licht und Szenerie ihre kurze Symbiose fanden.
Zwischen Smartphone und Sinnsuche
Heute erleben wir das Gegenteil: Das „Draufhalten“ ist zur bequemen Norm geworden.
Hochwertige Kameraausrüstungen stehen in Konkurrenz zu Smartphones, die im Alltag längst professionelle Aufgaben übernehmen.
Die Grenzen zwischen künstlerischer, journalistischer und privater Fotografie verschwimmen – und mit ihnen auch die Maßstäbe, nach denen wir fotografische Qualität, Authentizität und Intention beurteilen.
📷 Umfrage zur analogen Fotografie
Der Psychologe Dr. Joachim Feigl vom Institut für Fotopsychologie in Rutesheim und Mitglied der DGPh (Deutsche Gesellschaft für Photographie) untersucht diese Aspekte in einer aktuellen Befragung.
Sie richtet sich an alle, die sich mit Fotografie beschäftigen – ob sie selbst analog arbeiten oder einfach Interesse am Thema haben.
Zur Teilnahme:
👉 Hier geht’s direkt zur Befragung auf umbuzoo.de
Alternativ über die Website des Instituts: www.foto-psychologie.de
Teilnahmezeitraum: bis 17. Dezember 2025
Dauer: ca. 10–15 Minuten
Die Teilnahme ist auch am Smartphone möglich, am Computer oder Tablet meist komfortabler.
Die Ergebnisse der Studie werden nach Abschluss auf der Instituts-Website veröffentlicht und innerhalb der DGPh vorgestellt.
Ich unterstütze dieses Projekt gern, weil es die Fotografie nicht nur technisch, sondern auch psychologisch und gesellschaftlich beleuchtet – dort,
wo Wahrnehmung, Identität und Technik ein neues Gleichgewicht suchen und die Kunst der Fotografie Sinn im Überfluss der Bilder bewahrt.